Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf der Holsteinischen Seenplatte am 25. April

Geschrieben am 06.05.2019 in Kanutagebuch (2019) —   Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Schwentine (Geändert am 08.05.2019)

Kanu-Einsetzstelle Plön Appelwarder

Kanu-Einsetzstelle Plön Appelwarder

Meine Begleiterin und ich möchten den heutigen Tag auf der Schwentine im Verlauf des Kleinen Plöner Sees und der Großen Breite verbringen. Es ist einer der wenigen Möglichkeiten, in diesen Tagen zu paddeln, da es fast immer regnet oder recht windig ist. Für heute ist  das Wetter nach einer recht kühlen Nacht nur leicht windig, sonnig und relativ warm vorher gesagt.   

Kleiner Plöner See

Kleiner Plöner See

Als wir an der Einsetzstelle Appelwarder in Plön starten, ist es noch recht frisch und doch recht windig. Deutlichen Wellengang haben wir jedoch nicht. Von der Brückenbaustelle wünscht uns ein Monteur aus luftiger Höhe einen guten Morgen.

Auf dem ersten Stück über den Kleinen Plöner See paddeln wir uns warm. An der süd-westlichen Halbinsel gegenüber dem Klärwerk halten wir kurz an und schauen uns die Pausenplätze an, da meine Begleiterin bisher nicht weiß, wo es überall um Plön herum Möglichkeiten zum Anlanden gibt, wenn sie mit ihrem Mann in Kajaks unterwegs ist.

Pausenplatz am Lustholz in Wittmoldt

Pausenplatz am Lustholz in Wittmoldt

Während wir dem nördlichen Teil des Kleinen Plöner Sees zustreben, um es so windgeschützt wie möglich zu haben, überfliegen einige Wasservögel den See von Nord-Ost aus. Einer von ihnen landet am seichten Strandufer, und bei seiner Landung kann ich erkennen, dass es ein Flussuferläufer ist. Es ist der erste, den ich in diesem Jahr sehe, und darüber freue ich mich sehr.

Pause in Wittmoldt

Pause in Wittmoldt

Bald paddeln wir etwas langsamer, es wird wärmer und wir sind fast aus dem Wind. Rechts von uns blicken wir auf einige Gebäude, die zum Gut Wittmoldt gehören, und links liegt Dörnick. Von beiden Ufer erschallen laut die Rufe von Rotkehlchen, Zilpzalp, Mönchsgrasmücken und Buchfinken zu uns über das Wasser. 

Da uns bereits der Hunger plagt, steuern wir auf die kleine Bucht nordwestlich Wittmoldts zu. Dort landen wir an und setzen uns zum Frühstücken auf eine Bank. Während wir uns unser Frühstück schmecken lassen, lauschen wir dem Gesang von Zilpzalp, Fitis, Kohl- und Blaumeisen und Singdrossel. Ein Eisvogel fliegt dicht über der Wasseroberfläche dahin, ganz nah an uns vorbei, als würde er diesen Platz für gewöhnlich als Ansitz nutzen. Stattdessen setzt er sich dann in einiger Entfernung auf einen Ast.

Damm mit Gehölzen bei Gut Wittmoldt

Damm mit Gehölzen bei Gut Wittmoldt

Nach dem Essen genießen wir noch eine Weile die langsam höher steigende Sonne, die nun bereits ganz gut wärmt, und klettern dann wieder in mein Kanu. Beim Verlassen der Bucht kommen wir an einem Schwanenpaar vorbei, das auf der schmalen Landzunge zwischen dieser Bucht und der Schwentine brütet. Der Schwanerich kreuzt vor seiner brütenden Partnerin auf kurzem Weg hin und her.

Über uns fliegen häufig kleine Züge von Kormoranen hinweg, und einige Graugänse halten sich in den Buchten auf. Haubentaucher rufen in kurzen, dunkel tönenden Stakkatos, und Blässhühner lassen ihre typischen Rufe erklingen.

Schwentine Große Breite bei Güsdorf

Schwentine Große Breite bei Güsdorf

Gemächlich paddeln wir am Dorf Wittmoldt vorbei. In der Ferne leuchten uns bereits die gelben Rapsfelder entgegen. Da es bereits späte Mittagszeit ist, suchen wir nach einem geeigneten Pausenplatz. Ich mache den Vorschlag, auf der rechten Seite der Großen Breite bei Brache einen anlande-Versuch zu starten. Bis dort paddeln wir noch eine halbe Stunde, und auch diesen Abschnitt genießen wir sehr. Meine Begleiterin entdeckt sogar einen Seeadler hoch am Himmel! Er wird von einem kleineren Vogel gehasst, aber die Art können wir nicht bestimmen. Es könnte ein Bussard oder ein Rabe sein. Eine Weile blicken wir ihnen hinterher.

Schwentine Große Breite

Schwentine Große Breite

Als wir versuchen, an dem ehemaligen, lange nicht mehr benutzten Pausenplatz anzulanden, handeln wir uns recht feuchte Füsse ein, da das "Ufer" ziemlich sumpfig ist: es ist eine verlandete kleine Bucht. Wir schaffen es anzulanden, und für eine ausgedehnte Mittagspause genießen wir die Gastfreundschaft einer großen Eiche, deren noch schütteres Laub noch genügend Sonne hindurch lässt, um uns warm halten zu können. Vor zu viel Wind sind wir zum größten Teil von den bereits belaubten Weidenbüschen geschützt.

Viele Singvögel hypnotisieren uns geradezu mit ihren Gesängen und Rufen. Wäre der Boden hier nicht so hart, könnte man glatt dabei ein Mittagsschläfchen halten.

Als ich nach dem Essen ein wenig umher gehe, um die Umgebung zu erkunden, entdecke ich große Bestände violett blühender Gundelrebe. 

auf dem Kleinen Plöner See

auf dem Kleinen Plöner See

Auf unserer Rücktour bewegen wir uns sehr langsam am nord-westlichen Ufer entlang. Dort blühen sogar noch Schlüsselblumen, und manche Stellen sind mit sehr vielen sternförmigen, weißen Blüten bedeckt. 

Wir lassen uns sehr viel Zeit, und die Temperaturen steigen immer noch, wie vorher gesagt. Die gesamte Rücktour wird ebenso spannend wie unsere Hintour, und sogar für eine kleine Pause auf der Halbinsel Rochusruh reicht unsere Zeit noch. 

Von dort bis zur Einsetzstelle Appelwarder hinüber haben wir sogar etwas Rückenwind, den wir natürlich auch sehr genießen. Als wir die dann erreichen, sind wir ganz entspannt. Es war ein wundervoller Paddeltag, ein schöner Frühlingsausflug und vom Wetter her der einzig geeignete Tag in der gesamten Woche. 

Viele weitere Bilder zu dieser Kanutour findest Du hier in meiner Galerie:

Geschrieben in Kanutagebuch (2019)